"..Cool bis ins Herz waren die Linien des in Mainz lebenden Saxophonisten Ulli Jünemann. Der 56-Jährige zeigte sich als Musiker von großer Klarheit. Er phrasierte soft und fließend, beherrschte dabei mühelos die oberen Register, und seine kurzen Soli bewiesen gedankliche Substanz und konstruktive Qualität. Bei aller Coolness jedoch konnte man durchaus das Feuer unter dem Eis seiner kontrollierten Chorusse spüren. So outete er sich quasi zum lyrischen Antipoden des Gitarren-Löwen. Mit Jeanfrançois Prins verstand er sich prächtig, und oft genug verschwommen, Saxophon und Gitarre zu einem einzigen Ton. Wie in Jünemann Komposition "boo hoo", in starkem Bezug auf die Wurzeln des frühen 1960er Jazz ,auf Bop und Blues, Monk und Burell. Da hatte man Probleme die beiden auseinander zu halten. Wenn sich dann aber die Rhythmusgruppe um den 79-jährigen Schlagzeuger Bruno Castellucci einschaltet, wird aus Cool- schnell Hot-Jazz. Schier unverschämt lässig agiert der in Belgien lebende gebürtige Italiener am Schlagzeug, zeigt markante Begleitarbeit. Aber die Gelassenheit, die hier den Ton angibt, wird nie zu Harmlosigkeit. Manchmal kocht er sogar über, zeigt brillante Soli und ansonsten ein unaufdringlich pulsierendes, unterstützendes Rhythmusgeflecht, dass er Zeit seiner Karriere, da er mit beinahe allen Berühmtheiten der New Yorker Musik Szene zusammen spielte, gelernt hat..."