Kritiken: Magazine, Zeitschriften
Mit starkem Bezug auf die Wurzeln der frühen 1960er, auf Bop und Blues, auf Grant Green, Bird oder Burrell, grundiert Jünemann das Repertoire seines spektakulär - spielfreudigen internationalen Quartetts, besetzt mit ein paar der besten Jazzmusiker weltweit. Dabei kann es ganz nach klassischen Riffs klingen, die Bluesstruktur taucht auf, der Blick ist aber alles andere als rückwärtsgewandt, denn die Band spielt mit einer modernen Klangsprache, arbeitet mit Kanten und Brüchen. Prins rockt drauf los und sägt am verzerrten Brett, während Jünemanns Altsaxofon ein brachiales Funk-Gewitter lostritt. Jamaikanischer Offbeat grüßt schräge Hommages an Monk.
Originalkompositionen der beiden Leader Jünemann und des in NY und Berlin lebenden Gitarristen Prins werden vorangetrieben von einem der besten Rhythmsection Teams weltweit. Jay Anderson und Adam Nussbaum.

Woran erkannt man im mittlerweile unüberschaubaren Heer deutscher Jazzmusiker die wirklich guten, interessanten Kleinodien? Zugegebenermaßen schwer. Aber zumindest auf den Geschmack bekannter amerikanischer Kollegen, die den siebten Swing-Sinn schon mit der Muttermilch aufsaugen, kann man sich immer verlassen. Adam Nussbaum etwa, ein in Neuburg immer wieder gern gesehener und gehörter Welt- klasse-Drummer (Michael und Randy Brecker, John Scofield, Eliane Elias, John Abercrombie) weiß mit Sicherheit genau, warum er in der neuen Band des Mainzer Saxofonisten Ulli Jünemann, mitwirkt. Der 45-Jährige gehört zu den wandlungsfähigsten Saxofonstimmen der Republik, was nicht zuletzt Künstler wie Ingrid Jensen, Ack van Rooyen, Jasper
van't Hof, Slide Hampton oder Kenny Wheeler bei ihrer Zusammenarbeit mit Jünemann erfuhren. Neben Nussbaum erleben dies nun auch der gefragte US-Bassist Jay Anderson sowie der fein strukturierende französische Gitarrist Jeanfrancois Prins. Aus solchen Zutaten entsteht das Uli Jünemann Quartett, das Themen aus dem American Songbook ebenso einen authentischen Anstrich zu verleihen weiß, wie dem Hardbop der Sechziger oder eigenen Kompositionen. Unter Garantie: Dieser Jazz fegt wie eine frische Brise durch den Hofapothekenkeller.
Aktuelle CD:
Four! – ZYX Village VILCD 1027-2
Birdland Neuburg
Konzert im Frankfurter Hof, Mainz.
Das Instrument des Mainzer Altsaxophonisten Ulli Jünemann klingt stets transparent und klar, fast sogar hart und unterkühlt. Im Kontrast dazu zupft Jay Anderson seinen Kontrabass warm und weich, trommelt Schlagzeuger Gene Jackson wiederum explosiv und knallend sein Drumset und nutzt dabei auch den Korpus seiner Snares. Gitarrist Jeanfrancois Prins spielt in der Regel melodiös in der Art der legendären Saitenzupfer wie Wes Montgomery, reißt aber immer wieder knallig Akkorde aus seinem Instrument und setzt sparsam, aber wirkungsvoll die elektronische Verzerrung ein. Das Ulli Jünemann New York Quartett liebt Kontraste, besinnt sich auf die Tradition der 60er und 70er Jahre, auf Bebop und Blues, spielt aber dennoch nicht rückwärts gewandt, sondern arbeitet zeitgemäß mal kammermusikalisch, mal extrovertiert mit Kanten und Brüchen.
Das Quartett eröffnet das Konzert im Frankfurter Hof in Mainz mit dem 1966er Hit „Sunny“ des Rhythm&Blues-Sängers Bobby Hebb. Es ist wahrscheinlich diese äußerst sensible und kommunikative Zusammenarbeit von Jünemann und Prins, die die Musik so spannend wirken lässt. Die lyrische Verschmelzung von Romantik in der Melodieführung und hart swingender Gitarre wird betont im Ruf-Antwort- Spiel wie in der Prins-Komposition „Zorro“. Jünemanns Alto-Spiel klingt in einem Moment cool-intelektuell und im nächsten Augenblick wieder sensibel und gefühlvoll. In den Balladen färbt der Saxophonist den Ton leise und fast schwebend, zupft Prins seine Gitarre ebenso weich und melodiös wie sein Gesang in „Deep in an dream“ des Grammy- Preisträgers van Heusen oder in „I fall in love too easily“. In diesen Stücken streichelt Jackson die Felle der Trommeln mit den Besen, lässt seinen Kontrabass in reizvollen und harmonisch verzwickten Linien klingen.
Dann wiederum gibt es die Lünemann-Komposition „Paid nice“, einen Tribute für den Pianisten Thelonious Monk und „Paying dues“, in denen der Mainzer Musiker hart und expressiv sein Instrument bläst. „Doobee“ ist dem lückenfüllenden Scat-Wortspiel des Bebop nachempfunden und fällt durch seine heftigen Explosionen auf. Prins erzählt beim Mainzer Konzert von seinen Studien in der Quantenphysik und hat eine Komposition nach dem Schrödinger-Katzenexperiment benannt. Der Gitarrist und der Saxpohonist leiten das Thema unisoso ein, Jünemann setzt sich mit sonorem Ton ab, während der Gitarrist mit ökonomisch eingesetzten Akkorden die Läufe untermalt, um später mit elektronischen Verzerrungen die Parallelwelten in der Physik und der Musik zu interpretieren.
Das Publikum belohnt das Spiel des internationalen Quartett mit reichem Beifall und Zugabenforderungen.."

HERRNSHEIM - Jazz und Wein sind eine bewährte Kombination, und wenn dann noch eine gehörige Portion echter Soul dazu kommt, entsteht eine erfrischende, bekömmliche Mischung – vor allem wenn die Zutaten von hervorragender Qualität sind.
Zu einem echten „Melting Pot“ wurde das Chateau Schembs beim Auftritt der Ulli Jünemann Band zusammen mit dem Sänger Paul Brown. Als einer der besten Jazzsänger von New York wurde Paul Brown angekündigt, und die Vorschusslorbeeren waren definitiv gerechtfertigt.
Mit den international vielgefragten Mitgliedern der Band, Ulli Jünemann am Altsax und seinen belgischen Kollegen, dem Schlagzeuger Bruno Castellucci, dem Kontrabassisten Bart de Nolf und Jeanfrançois Prins an der akustischen Gitarre, verwandelte der charismatische Stimmakrobat im Laufe des Konzerts den voll besetzten Raum gefühlt in einen intimen New Yorker Jazzclub.
Es brauchte etwas, bis der Funke von den gutgelaunten Musikern ins Publikum übersprang, und zwischen den Stücken suchte Brown immer wieder lebhaft in seiner Muttersprache den Kontakt zu den Zuhörern. Im zweiten Teil hatte sich dann nach einem funkigen Auftakt mit „Boo Hoo“ aus dem aktuellen Album von Jünemann die Zurückhaltung in kollektives Mitgrooven verwandelt, und bei „What‘s going on“ zuckte unwillkürlich das Tanzbein. Etliche Jazz- und Soul-Klassiker hatte die Combo mitgebracht, so „Sunny“, „Ain‘t no sunshine“, „My foolish heart“, und veredelte die Songs mit feinen Arrangements und fantasievoll strukturierten Soli, die sich meist im klassischen Wohlfühl- Rahmen bewegten, aber zugleich interessant und genussvoll zu hören waren.
Ein Instrument spielen und ein Instrument leben sind zwei völlig verschiedene Kategorien, ebenso wie singen und selbst Gesang sein. Auf der letzteren Ebene bewegten sich die Künstler und begeisterten durch virtuose Mühelosigkeit, gepaart mit einer durchweg positiven Ausstrahlung und Spaß an der Sache. Die instrumentalen „good vibrations“ waren der ideale Bezugsrahmen für die Kunst des Vier- Oktaven-Vokalisten. In „Georgia on my mind“ zeigte Brown zuerst seine schöne sanfte, raue Tiefe und Mittellage, um dann mehr Körper im Ton zu entwickeln und in virtuosen Skalen mit Leichtigkeit Countertenor-Höhen zu erreichen. Großartige Momente waren parallele Improvisationen von
Gesang und Saxofon sowie Gitarre, in denen die Stimme zum Instrument wurde und Klänge aus Grundtiefen der Emotionen entwickelte, wie in „Don’t know why“. Unterschiedlichste Sounds erzeugt Brown mit bravouröser Technik, vom körperreichen Volumen in der untersten Lage über Falsett-Töne bis hin zu fokussierter, soprangleicher Kopfstimme.
Neben dem brillanten Saxofon sowie der schillernden Gitarre zeigten das Schlagzeug hoch virtuos und der Kontrabass melodisch sehr differenziert, was als Solo- Instrument in ihnen steckt.

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What Colleagues Say
Einfach Stark
5/5

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The music on Ulli‘s album grooves to the max with great use of electronics. It makes me want to get in there and play. Peace,
Jerry Bergonzi
BOSTON

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Ulli’s new CD is full of fresh musical moments, new compositions and spontaneous interaction. Four masterful musicians cook up an exciting hour of music, rooted in jazz, with the chops to play whatever they hear. It makes me want to sing!"

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Ulli has a very flexible and great timing, a beautiful deep and colorful sound with surprising melodies and interaction in - and with the band. On top he creates some “kick ass” 😉 sound sculptures with the electronics he uses on stage, as a very special flavor to my band Pili Pili.
Karsten Jahnke
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"One of the best Jazz-Alto Players in Germany!"
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